

Gewindedichtmittel und Ihre Anwendungsbereiche
Gewinde müssen abgedichtet werden, wenn Rohrleitungen verlegt werden. Aber wann verwendet man welches Mittel? Das einzig wahre Dichtmittel gibt es nicht! Jedes Dichtmittel bietet je nach Anwendungsfall seine eigenen Vor- und Nachteile.
PTFE-Band (bekannt unter dem Vertriebsnamen Teflon)
PTFE ist die Abkürzung für Polytetrafluorethylen. Es ist vielerorts aber auch unter dem Handelsnamen TEFLON bekannt. PTFE-Bänder kommen bei der Abdichtung von Rohrgewinden zum Einsatz und decken ein breites Anwendungsspektrum bei Druckluft-, Wasser- und Gasinstallationen ab. Man unterscheidet zwischen Gewindedichtband FRP für Feingewinde und Gewindedichtband GRP für Grobgewinde.
- Temperaturbeständigkeit von -240 °C bis zu +260 °C
- Unbrennbar
- Chemisch beständig
- Antibakterielle Wirkung
- Niedriger Reibungskoeffizient
- PTFE-Band kann leicht reißen oder über glatte Gewinde rutschen
- Bei der Montage müssen die Gewinde gründlich aufgeraut werden und die Wickelrichtung dem Gewindeverlauf entsprechen
- Feingewinde und Grobgewinde benötigen unterschiedliche Bandstärken (FRP und FRG-Band)
Flüssige Gewindedichtmittel
Flüssige Gewindemittel dienen dem Dichten und Sichern von Metall-Schraubgewinden. Sie können bei Leitungen für Gas, Luft, Wasser, Kraftstoffe, Öl und vielen Chemikalien verwendet werden. Flüssige Dichtmittel härten in ca. 10 Minuten aus und bieten eine vibrationsfeste Abdichtung – eine robuste Alternative zu PTFE-Band, Hanf und festen Dichtungen.
- Für kleine und große Spaltbreiten geeignet
- Kraftstoff- und ölbeständig, dichtet zuverlässig bei allen Gewindegrößen
- Beständig gegen Korrosion, Vibration, Gas, Luft, Wasser, Salzwasser, Kraftstoffe, Öl, Flüssiggas, Kühlflüssigkeit und viele weitere Chemikalien
- Verwendbar in Industrie, Automobil, Wasserwirtschaft, Gas-, Chemie- und Ölindustrie
- Sichert die Gewinde gegen Verdrehen und Lockern
- Gewindekleber muss erst aushärten (Endfest nach 5-24 Stunden)
- Gewindedemontierung schwierig nach der Installation (im Vergleich zu PTFE-Band)
- Die Verklebung funktioniert nur auf sehr sauberen Oberflächen zuverlässig
- Korrektur von Gewinde nach Aushärtung führt zu Undichtigkeit
- Vorsicht bei Kunststoffgewinden. Bitte auf die Herstellerangaben achten!
Dichtfaden
Ein Gewindedichtungsfaden ist ein Dichtmittel aus Polyamiden oder PTFE-Fasern (z.T. Silikonöl Vorbehandlung). Der Faden wird vom Rohrende zur Rohrmitte um das Gewinde gewickelt und dabei erst in die Vertiefungen des Gewindes und dann schräg über das Gewinde gelegt.
- Zeitsparend
- Universell anwendbar
- Reißfest und leicht zu verarbeiten
- Nach der Montage korrigierbar (viertel bis halbe Umdrehung)
- Exaktes Dosieren des Dichtmittels durch die hygienische Spenderbox möglich
- Geeignet für Metall- und Kunststoffgewinde
- Relativ hoher Preis
- Unwirtschaftlich für große Gewinde ab 2 Zoll
Hanf
Dichtungshanf oder Flachs ist ein Abdichtmittel für Gewinde. Nur in Kombination mit einer
Dichtpaste, z.B. Fermit, ist die Naturfaser Gas- und Wasserdicht. Hanf muss beim Abdichten immer mit der Laufrichtung des Gewindes gewickelt werden (d.h. im Uhrzeigersinn bei Rechtsgewinden), um zu verhindern, dass der Hanf beim Eindrehen aus dem Gewinde geschoben wird und die Verbindung leckt.
- Langlebig und umweltfreundlich
- Besonders wirtschaftlich bei großen Gewinden
- Kunststoffgewinde werden leicht aufgesprengt
- Zeitintensive Verarbeitung
- Werkzeug (Sägeblatt, Drahtbürste) und Zusatz notwendig (Neo-Fermit, Fermitol etc.)
- Fachwissen und Erfahrung bezüglich Montage und Einsatzzweck vorausgesetzt
Wichtigste Eigenschaften von Gewindedichtmitteln
Untenstehende Tabelle bezieht sich auf die Anwendung der Dichtmittel in der Heizungs- und Sanitärinstallation. Ein Bezug zu industriellen Anwendungen ist nicht vorhanden.

Welches Dichtmittel ist das Beste?
Welches Dichtmittel das Beste ist, hängt stark vom jeweiligen Anwendungsfall ab. Achten Sie bei der Auswahl auf die spezifischen Anforderungen:
- Zulassung: Prüfen Sie, ob das Dichtmittel eine Zulassung, z. B. vom DVGW oder UBA, besitzt.
- Vorgaben des Versorgungsunternehmens: Manche Versorgungsunternehmen schreiben spezielle Dichtmittel vor, etwa PTFE-Band oder Hanf.
Bitte beachten Sie vor dem Kauf stets die Herstellerangaben und die Vorgaben des Versorgungsunternehmens, da diese von den hier gegebenen allgemeinen Empfehlungen abweichen können.